Wasserwechsel   ???

 

Ein viel diskutiertes Thema in der Meerwasseraquaristik ist die Notwendigkeit von regelmäßigem Wasserwechsel. Hier gibt es die unterschiedlichsten Philosophien. Ich kenne Aquarianer die seit Jahren keinen Wasserwechsel gemacht haben, andere machen ihn wöchentlich, oder auch in kleinen Mengen täglich, alle mit unterschiedlichen Erfolgen oder Misserfolgen. Was ist nun richtig oder optimal für unsere Aquarien?

 

Grundsätzlich dient der Wasserwechsel immer dazu die Qualität unseres synthetischen Meerwassers zu verbessern. Wir können zwar mit unseren Wassertests die wichtigsten Parameter bestimmen, aber eben nur die Wichtigsten. Was im Bereich von Spurenelementen, oder biologisch in unserem Aquarium geschieht können wir nur sehr schwer erfassen.


Ohne Wasserwechsel kann es passieren das unsere Tiere an Mangelerscheinungen leiden, weil sie bestimmte im Wasser gelöste Stoffe verbraucht haben oder aber auch Vergiftungserscheinungen auftreten, weil sich bestimmte Schadstoffe oder auch Spurenelemente zu stark angereichert haben.

 

Da hilft nur eins: Wasserwechsel !

 

Ein Wasserwechsel bewirkt immer eine Verminderung der Wasserbelastung,und eine der Wechselmenge entsprechende Zugabe verbrauchter Elemente.

 

Wichtig:

 

! Wenn sich innerhalb des Wechsel-Intervalls die Wasserwerte um einen höheren Prozentsatz als den des Wasserwechsels verschlechtern, ist das Intervall zu kurz oder die Wechselmenge zu gering !

 

Beispiel für einen regelmäßigen Wasserwechsel:

Innerhalb einer Woche steigt der PO4 Gehalt unseres Aquarienwassers von 0,1 auf 0,11 mg/L an. Das bedeutet eine Verschlechterung des Wertes um 10 % . Bei einem wöchentlichen Wasserwechsel von 10 % bleibt der PO4 Wert konstant. Möchte man ihn absenken,  muss man die Wechselmenge erhöhen oder öfter als einmal die Woche Wasser wechseln. Das sind alles theoretische Werte, ohne die Berücksichtigung des Einsatzes von Absorbern und Bakterienzugaben o.ä. Auf längere Sicht gesehen sollte man hier zusätzlich auch mit PO4 Absorbern und der Zugabe von Bakterien + Nahrung zur Schadstoffreduktion arbeiten.

 

Für einen regelmäßigen wöchentlichen Wasserwechsel halte ich 10% für optimal.

Unter Verwendung von Osmose oder vollentsalztem Wasser in Verbindung mit unseren heutigen sehr guten Meersalzmischungen sind auch höher %- Werte möglich. Hier sollte man bedenken das wir beim Wasserwechsel dem System nur Wasser mit ein paar Bakterien entnehmen, alle Biofilme an den Oberflächen der Dekoration und dem Bodengrund bleiben bei einem maßvollen Wasserwechsel unbeschadet. Im Gegenteil, durch jeden Wasserwechsel verbessert sich das Gesamtmilieu, wenn auch nur minimal.

 

 

Hier ein Bespiel für einen sofort notwendigen Wasserwechsel:

Das Aquarienwasser hat einen Nitratwert von 20 mg/L und einen PO4 Wert von 0,5 mg/L. Diese Werte sind für viele Tiere hart an der Toleranzgrenze. Eine rasche Verbesserung dieser Werte durch den Pfleger ist hier angeraten. Um schnell die beiden Werte zu verbessern, sollte man mehrere große, 20%ige Wasserwechsel im Abstand von 3-5 Tagen vornehmen , bis die Werte wieder im akzeptablen Bereich liegen.

 

Würde man hier nun 3 Wasserwechsel mit je 20% vornehmen, reduziert sich danach rechnerisch der Nitratwert auf 10 mg/L und der PO4 Wert auf 0,25 mg/L. Mit nur 3 Wasserwechseln erreicht man so „noch“ tolerierbare Werte. Wollte man hier mit nur 5 %igem Wasserwechsel zum Ziel kommen, reichen selbst 10 Wasserwechsel dafür nicht aus (s. Tabelle weiter unten). Durch Faktoren wie übermäßige Fütterung, mangelhafte Biologie des Beckens oder unbemerkte Fäulnis- oder Auflösungsprozesse steigt die Belastung gerade bei frischen Aquarien oft so schnell an, das auch mehrere große Wasserwechsel nicht ausreichen. Hier gilt es die Ursachen zu finden, und wenn möglich mit  PO4 Absorbern und der Zugabe von Bakterien mit entsprechender Nahrung zu versuchen die Belastung zu reduzieren.

 

Diese Tabelle zeigt die rechnerische Reduzierung der Wasserbelastung bei unterschiedlichen Wechselmengen.

   

Reduzierung der Wasserbelastung bei

 



Hier wird deutlich das wenige Wasserwechsel mit höheren Wechselmengen schneller zum Erfolg führen. Übertreiben sollte man es jedoch nicht.  Wechselmengen deutlich über 20% würde ich nur in akuten Notfällen befürworten.


Regelmäßige, an das Milieu angepasste Wasserwechsel bringen oft mehr,  als das noch so vielversprechende Wundermittel !

 

Nach dem Wasserwechsel zeigen viele Korallen oft mit größeren Polypen, LPS gehen weiter auf, Fische laichen. Ein Beweis das sich der Wasserwechsel positiv auswirkt.

 

blub...blub